CAN I STICK IT? YES YOU CAN
Stickeralbum 1210
©Marco Büchl
Panini war gestern,
seid dabei und gestaltet mit euren Freunden euer eigenes Stickeralbum.
Hast du eine Idee für ein Bild, das als Sticker ins Album gehört?
Gibt es ein Erlebnis, das unbedingt mit ins Album soll?
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Stickeralbum@zwoelfzehn.at
Mehr zum Projekt:
Can I stick it? Yes, you can!
Partizipatives Kunstprojekt zur Fußballkultur junger Menschen in Wien
Seit den 1960er Jahren stehen die berühmten Panini Sammelalben für Fußballkultur, die nicht nur, aber vor allem Kinder und Jugendliche begeistern. Jedes Bild ihrer Idole ein kleiner, wohlbehüteter Schatz, durch den sie sich ihren Stars ein Stückchen näher fühlen, den sie stolz in ihrAlbum kleben und ihren Freund*innen präsentieren. Von Anfang an waren die Panini-Alben so auch ein Schritt zur Kommerzialisierung des Fußballs für eine junge Käufer*innenschicht.
Das Projekt dreht den Spieß um: Im Rahmen eines transdisziplinären Kunstprojekts werden Kinder und Jugendliche zu den Stars ihres eigenen Stickeralbums. Sie sind nicht mehr bloß Bewundernde, sondern auch Bewunderte. Dabei werden mittels eines Sammelalbums – eines im Kunstkontext eher ungewöhnlichen Mediums – die Geschichten junger Menschen greifbar: Die Hochglanz-Fotos des Originals werden in dieser Version zu ungeschönten Portraits, die geglätteten Interviews zu einem Stück wahrer Lebensrealität. Das Stickeralbum macht so die vielfältigen Biografien von rund 300 jungen Menschen sichtbar. Für die Kinder und Jugendlichen ist Repräsentation und Sichtbarkeit ein Schlüssel zu Empowerment. Die jungen Menschen sind handelnde und behandelte Subjekte, entscheiden selbst darüber, wie sie abgelichtet und porträtiert werden und welche Geschichten sie in welcher Form mit der Öffentlichkeit teilen.
Im Sinne eines zeitgenössischen Kunstbegriffs, der als Ko-Kreationsprozess beschrieben werden kann, werden Kinder und Jugendlichen von den Künstler*innen Anna Pech und Moritz Matschke von A.R.E.A.L von Beginn an in das Projekt integriert: Als Mitgestaltende werden sie eingeladen, bereits im Entstehungsprozess bei der Recherche, Auswahl und Gestaltung der Inhalte mitzuarbeiten.
Von Sammler*innen und Jäger*innen
Das Sammeln und Tauschen der Panini-Sticker sind sozio-ökonomische Praxen, bei der Menschen zusammenkommen, sich austauschen, verhandeln und Tauschgeschäfte abschließen. Von Anfang an waren die Panini-Alben wie eingangs erwähnt eben auch ein Schritt zur Kommerzialisierung des Fußballs – und Kinder und Jugendliche eine vielversprechende Käufer*innenschaft. Auch hier geht das Projekt einen anderen Weg und nutzt die Distribution der Sticker als Werkzeug, um den Kindern und Jugendlichen interessante Freizeit-Angebote vorzustellen und sie anzuleiten, ihr Umfeld zu erkunden. So werden Kunst- und Kulturinstitutionen (Bezirksmuseum, Kinderkunstmuseum, Stadtbüchereien, u.a.), Sportveranstalter*innen (Skatehalle u.a.) zu einem Netzwerk verknüpft. An allen diesen Standorten sind die Aufkleber erhältlich, ein Stadtplan mit den Orten wird im Sammelalbum abgedruckt.
Akteure, Album, Ausstellung
So transformiert das Projekt eine kommerzielle Vorlage, die „Fußballkultur“ mehr als Teil einer kapitalistischen Wertschöpfungskette behandelt und die jungen Menschen als Konsument*innen sieht, in ein künstlerisches Medium, das die Geschichten der Mitwirkenden sichtbar macht und spielerisch zur Auseinandersetzung damit einlädt. Die jungen Menschen erfahren sich dabei als „kulturelle“ Akteure, deren Stimmen gehört werden. Das Medium des Sammelalbums bietet eine ideale Voraussetzung, die Porträtierten in den Gestaltungsprozess einzubinden und Außenstehende spielerisch dazu zu animieren, die Menschen und Geschichten darin zu entdecken. Die einzelnen Beiträge lassen sich in Form einer Ausstellung leicht neu verknüpfen und damit in ein zweites, einer breiten Öffentlichkeit zugängliches Format transformieren, zu dem sich das Sammelalbum wie ein Katalog verhält.
Fußball, Kultur – Fußballkultur
Kooperationspartner des Projekts ist der Fußball- und Kulturverein 1210 Wien, der im Herzen Floridsdorfs zwischen Brünner Straße und Jedlersdorfer Platz, zwischen Gemeindebau und Heurigen, für den Anspruch steht, unterschiedliche Menschen aus dem Bezirk zusammenzubringen. Seit 2021 ist der Sportverein mit seiner über 100jährigen Geschichte und 300 Mitgliedern aus 30 Nationen zugleich kulturelles Ankerzentrum der Stadt Wien und arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Kultur, Sport, Bildung und Vermittlung. Ab 2025 wird der Fokus verstärkt auf partizipative Prozesse gelegt, die Akteur*innen aus dem Verein, den umliegenden Wohngebieten, dem Bezirk und der ganzen Stadt einbinden.